Midlife crisis, Wechseljahre, vom Macher zum Wacher
Wie intelligent ist das denn?
oder Der intelligente Körper!
So ab dem 50. zigsten Lebensjahr -mit
nicht ganz wenigen Lebenserfahrungen- geschieht etwas mit mir, was ich so nicht
gedacht hätte und auch für mich nicht vorhersehbar war. So stelle ich freimütig
fest: Nicht nur die Frauen erleben und
erfahren einen Wechsel, sondern auch wir Männer. Die Frauen reden darüber,
wir Männer weniger. Möglicherweise suchen wir andere Wege, um damit fertig zu
werden, als die Frauen. Vielleicht werden die Veränderungen in diesem
Lebensabschnitt von uns Männern auch anders interpretiert und dann wird das auch
noch anders -nämlich Midlife crisis- genannt. So findet dieser Prozess eine
Bezeichnung, jedoch noch keine individuelle Beziehung und alte Strukturen des
jüngeren Erwachsenseins bestimmen unseren weiteren Weg. Die einen wollen
Freiheit und setzen sich auf das Motorrad, andere suchen sich jüngere
Partnerinnen, wieder andere färben sich die Haare, specken ab und gehen vermehrt
ins Fitnessstudio um endlich die Bauchmuskulatur zu stärken, andere verharren
in Resignation und trauern der Leistungskraft und dem so erfolgreichen Leben
hinterher.
So sind wir 50 Jährigen -und das
ist z.Z. wohl mein Thema und vielleicht auch euer Thema- In den Wechseljahren, mehr oder weniger intensiv, doch ein Wechsel
findet statt, nicht nur biologisch sondern auch auf anderen Ebenen. Unsere
Zeit des Jagens und Machenmüssens ist vorbei, wir dürfen wieder ziel-los sein.
Der Beruf ist gefunden, wir haben uns etabliert und sind verwurzelt, wir müssen
weder uns noch der Welt etwas beweisen, die Familie ist gewachsen, schon
könnten unsere Kinder eigene Familie gründen, und einige haben es auch schon
getan und Du wirst jetzt „Opa“ gerufen.
Unsere Alterspubertät hat
begonnen, sie hat andere Themen und andere Inhalte als die bereits überwundene
Pubertät. „Wir dürfen wieder ziellos
sein!“ und „Alles kann sein, nichts
muss mehr sein!“ Welch ein Wechsel, der fast unmerklich -mehr oder weniger-
bewusst sich in uns bewegt und wo mag er uns hinführen?
Du erinnerst Dich? Vom hilflosen Säugling zum quakenden
Kleinkind hinüber zum neugierigen und experimentierfreudigen Kind, dem dann das
Lernen aufgebürdet wurde und sich zum pubertierenden Etwas entwickelte, der
dann das Übergestülpte in jüngeren Erwachsenalter verzweifelt versuchte wieder
abzustreifen, um dann doch ein Mitglied der Gesellschaft zu werden und das
systemimmanente Störungs- und Konditionierungsschema zu unterstützen, was er
früh ablehnte und sich nun im Wechseljahralter zurücklehnen muss, um zu
erkennen, dass er einen langen weiten Weg und viele Umwege gehen musste, um
wieder ohne Ziel sein zu können. „Der Weg war das Ziel“ -so der uns hinweg
führende Zeitgeist-, nun ist das Ziel-lose tatsächlich endlich wieder in Sicht,
das Ende des Machen-Müssens ist in greifbare Nähe. Welch eine Aussicht auf
diesen Lebensabschnitt!
Das alles ist gar nicht so fatal,
sondern pures menschliches Leben. Durch die von Menschen erfundene Dimension
Zeit, wurde erst das zielstrebige Leben zum Horrorszenario, denn „Geld regiert
die Welt“ und „Time ist Money“, und genau hier sind wir jetzt in diesem Wechsel
der Gezeiten gestrandet.
Die Maschinerie der Zeit, die
Einführung der Zeitmessung und die Einteilung in Verbindung mit der Einführung
des Tauschmittels Geld hat uns aus dem Paradies vertrieben. Die Machthaber der
Zeitmaschine und deren Geldwäscher legen die Werte und das, was Du in welcher
Zeiteinheit für bestimmte Geldeinheiten zu tun hast, für lange Zeit fest. Sie
lassen Dir keinen Raum, keine Zeit für Bedenkliches und allzu Menschliches.
Schließlich willst Du überleben in dieser Zeit und dazu brauchst Du Geld, von
Menschen geschaffene Bedingungen. Und wenn wir älter werden, also so alt, dass
wir nicht mehr arbeiten können, dürfen wir wieder Kleinkind sein, eben Zeit-los
und Ziel-los. Welch eine Aussicht auf diesen Lebensabschnitt, wie tröstlich und
doch so töricht für die uns noch folgenden Generationen.
Vielleicht dürfen wir in dieser
Alterspubertät wieder deutlicher die Stimme erheben, -mög-licherweise ruft auch
die Mutter Erde nach einem Wechsel und spannt uns mit ein- und unüberhörbar
schreit das Universum in die lautlose Stille gegen den Weltraummüll und
überrascht uns im nächtlichen Traum, auf dass wir wach werden und die Illusionen
des Machbaren hinter uns lassen um schon jetzt wieder zeit- und ziellos zu
werden. Vom Macher zum Wacher!
Wir sind geboren in diesem
Körper, zu dieser Zeit, in diesem Raum auf diesem Planeten, wir sollen uns
lediglich in diese bekannten und genannten Dimensionen einrichten, -und das
haben wir auch getan- die übrigen darüber und darunter liegenden Dimensionen
sind nicht zu fassen, so hat es uns der Zeitgeist aufgezwungen und uns derartig
versklavt, aus dem es so kein Entrinnen mehr gibt! Es sei denn, wir werden
wieder intelligent: eben zeit- und ziel-los.
Welch Aussicht auf diesem
Lebensabschnitt?
Du verstehst mich nicht, macht
nichts, ich mich auch nicht, jedoch spüre ich einen Wechsel, keinen Wandel
sondern einen durchaus tief greifenden Wechsel, den nicht ich bewirke, der sich
teils (schritt- oder stufenweise) in mir vollzieht, eben ähnlich einer Pubertät
nur mit anderer intensiverer Wahrnehmung, daher Alterspubertät. Nicht zu
verwechseln mit „Denn Sie wissen nicht, was sie tun!“ sondern eher „Sie werden
sich ihres Wechsels bewusst!“ wenn auch langsam. Ich finde das sehr spannend,
was da so gerade mit mir und auch Gleichaltrigen passiert …
Also sollte Euch ähnliches in
diesem Lebensabschnitt widerfahren, so wundert Euch nicht, es scheint doch
ziemlich normal zu sein und wenn die Kräfte schwinden und die Ausdauer weniger
wird, gehört auch das wohl ALL-ES dazu. Meine Herren und Leidensgenossen: „Es lebe
das natürliche Leben auch in mir und Dir!“
Diese
Lebensphase der Alterspubertät beinhaltet:
Ich muss nicht mehr müssen.
Ab jetzt:
Ich kann, ich darf, ich will, ich möchte…
Wenn
die Haare anders werden, wirst auch Du ein anderer
Nicht immer aber in vielen Fällen
verändern sich vor der Alterspubertät die Haare in der Stärke, in der Anzahl
oder auch in der Farbe, vielleicht vergleichbar mit physiologischen
Veränderungen in der Pubertät, Haarwuchs unter den Achseln und im Intimbereich.
Das also können die ersten Anzeichen sein, dass ein Wechsel eintritt. Für den
einen oder anderen mag das ein Problem sein, letztlich jedoch sind das
lediglich biologisch angelegte Veränderungen, gegen denen es kein Wehren, wohl
aber ein Bewerten und Interpretieren geben kann. Wenn wir also unsere grauen,
dünnen oder weniger werdenden Haare kaschieren müssen, weil das Altern nicht
sichtbar werden darf, ist das lediglich ein verzweifelter Versuch sich wenig
erfolgreich dagegen zu wehren. Jeder erkennt mehr oder weniger unser Alter ob
mit oder ohne graue Haare, so wie auch erkannt wird, dass sich die
heranwachsenden -sicher die einen früher und die anderen später- Mädchen und
Jungen in der Pubertät befinden. Die einen stehen zu ihren grauen Haaren oder
auch zu dem veränderten Haarwuchs, andere weniger, warum auch immer. Die einen
rasieren sich im Intimbereich und die andern nicht, dass alles kann man tun,
muss man aber nicht. Jedoch dürfen wir uns der Frage zu wenden: „Alter, wer bist du? Wie bist Du bis hierher
geworden?“ In der Pubertät fragten wir uns auch -sicher noch weniger bewusst,
als es uns jetzt möglich erscheint- und suchten uns Vorbilder aus den
verschiedensten Kreisen und bildeten eine fast illusionäre Vorstellung von
unserem zukünftigen Leben.
„Also Du, der Du so bist, wie Du jetzt bist: Wer bist Du geworden in
all den Jahren,
neben den deutlichen Falten und Veränderungsprozessen an Haut und
Haaren?“
Nach einer Studie aus „New
England Journal of Medicine“ ist endlich im Jahre 2010 festgestellt worden,
dass es parallel zur weiblichen Menopause die männliche Andropause gibt – so zu
lesen im Focus vom 18.06.2010. Bedenken
wir und halten sehr auseinander: weibliche Menopause und männliche Andropause
und nicht männliche Menopause und weibliche Andropause. Jedoch was heißt hier
Pause und Pause wovon? Also das Klimakterium der Frau, die uns bekannten
Wechseljahre sind bei vielen Frauen heftig, da sollte „frau“ wirklich Pause
machen. Lesen wir im Focus weiter: „US-Forscher haben in der genannten Studie die
wichtigsten Beschwerden der altersbedingten nachlassenden Funktionen der
Keimdrüsen identifiziert.“
Diese Beschreibung gibt exakt
wieder womit wir es zu tun haben: wichtige Beschwerden der altersbedingten
nachlassenden Funktion der Keimdrüsen, meine Herren, so etwas passiert einfach
in unserm Körper, ist doch unglaublich, oder? Nicht mehr lange, denn Mitdenken
ist erlaubt, meine Leidensgenossen. Meine Herren: Der Keim der Weisheit beginnt
sich zu entwickeln, vielleicht auch in den Drüsen.
Also ein ganz natürlicher
Prozess, eine wirkliche und wirkend bedingte biologische Veranlagung wie die
Wechseljahre müssen nicht zwangsläufig wichtige Beschwerden sein. Es gab eine
Zeit auch in meinem Körper, da fehlten mir die Bart- und Achselhaare und im
Intimbereich war ich ebenso unbeharrt, das war vor meiner Pubertät. Und als ich
vom Säugling zum Kleinkind heranwuchs, waren meine „wichtigsten Beschwerden“
meine noch nicht entwickelten Gehirnstrukturen, so dass ich mich nur begrenzt
artikulieren konnte und ich meinen Körper noch nicht die Standfestigkeit geben
konnte, die er später von ganz allein fand, eben durch die altersbedingte
Entwicklung unter der ich nicht nur gelitten habe, auch wenn die eine oder
andere Attacke beschwerlich war. Meine Herren, offensichtlich unterliegen wir
permanent biologischen Entwicklungen und das nicht nur in jüngeren Jahren.
Diese männliche Andropause -so weiter im Focus zu lesen- wird
medizinisch: altersbedingter Hypogonadismus (verminderte endokrine Aktivität
der Geschlechtsdrüsen –Hoden) genannt. Jetzt wissen wir worunter wir leiden und
vermutlich fällt es uns auch deshalb schwer darüber zu reden. Die Frau hat
Klimakterium, das geht ja auch von der Begrifflichkeit noch, jedoch Hypogonadismus,
meine Herren, wer will das schon, da stockt der sprachliche Ausdruck und das
Denken kann und will nicht folgen. Jedoch hat unser Hypogonadismus offensichtlich
Folgen und Konsequenzen, dieses haben „Wissenschaftler der University of
Manchester in Zusammenarbeit mit anderen europäischen Forschungseinrichtungen“
untersucht. „In ihrer Untersuchung befragten sie 3369 Männer zwischen 40 und 79
Jahren zum Thema Wechseljahrsbeschwerden.“ Es wurden Daten über ihre sexuelle,
psychische und physische Gesundheit erhoben sowie der Hormonspiegel im Blut
gemessen. Und siehe da der niedrige Testosteronspiegel sorge für sexuelle
Symptome: seltenere morgendliche Erektion, verminderte Häufigkeit von sexuellen
Gedanken (Sexualtrieb) und erektile Dysfunktion, sowie zu körperlichen
Einschränkungen –und genannt werden- „Kraft aufzuwenden, wie für Laufen oder
Heben schwerer Gegenstände, mehr als einen Kilometer zu Fuß zu gehen sowie sich
vorzubeugen, zu knien oder zu bücken.“ Weiter benennen die Wissenschaftler „den
Verlust von Energie sowie Traurigkeit und Müdigkeit“. Der Leiter dieser Studie
Fred Wu teilt mit, „Es sei klar definiert, wann einen Testosteronbehandlung
sinnvoll ist und wann nicht.“ Schlafstörungen, Konzentrationsmangel, Nervosität
und Ängstlichkeit stünden nicht im Zusammenhang mit der nachlassenden Funktion
der Keimdrüsen. Focus vom 18.06.2010
Also nicht nur graue Haare sind
das Fatale sondern Verminderung des Testosteronspiegels. Was aber reduziert den
Testosteronspiegel, was beeinflusst zudem oder überhaupt den Hormonspiegel, das
würde ich gern wissen. Endokrinologen (Hormonspezialisten) halten sich da eher
bedeckt, es gibt keine verlässlichen Antworten. Und wenn die sexuelle Energie
durch andere Einflüsse beeinträchtigt würde? Und wenn ich es nicht mehr schaffe
einen Kiliometer zu laufen, mich nicht mehr bücken, vorbeugen sowie knien kann,
dann hoffe ich, dass ich deutlich älter also an die 90 bin. Meine Herren es
gibt Handwerker, die arbeiten noch mit 65 Jahren und es gibt Marathonläufer, die
sind 80 Jahre und älter und sicher brauchen sie etwas länger für die Strecke
und das sei ihnen gegönnt.
Selbstverständlich gibt es Männer
wie Frauen die einen derartigen Wechsel nicht so gut verkraften, die auch
möglicherweise eine intensivere Pubertät durchlebt haben. Könnte es sein, dass
Männlein wie Fräulein also in den vergangenen Jahrtausenden genau das
biologisch durchmachen, was wir auch körperlich erleben. Und könnte es sein,
dass wir in diesem Jahrtausend glauben, nicht altern zu dürfen einschließlich
aller Beschwerden. Jung wollen wir alt werden, sorry, wie soll das gehen. Mein
betagter Hund plagt sich ebenfalls, der alte Apfelbaum trägt immer weniger
Früchte, meine betagte Mutter ist so manches Mal vergesslich und mein noch älterer
Nachbar kriegt kein Bein mehr vor die Tür. Bis das dann bei uns so sein wird –meine
Herren- werden sicher noch einige Jahrzehnte ins Land gehen.
Nur
Eines noch kann tiefer und stärker werden und auch Dieses war von Anfang an
immer da auch in Dir und ist immer zeit- und ziellos. Α &
Ω manche nennen es auch LIEBE!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen