Wie oft und wie sehr habe ich mir gewünscht anders zu
sein
und wie sehr habe ich mich genau dadurch verhindert.
Wie oft und wie sehr habe ich mir gewünscht, dass mein
Gegenüber anders ist
und wie sehr habe ich genau dadurch mein Gegenüber und mich
verhindert.
Wie oft und wie sehr habe ich mir gewünscht, dass meine Eltern
anders sind
und wie sehr habe ich genau dadurch meine Eltern und mich
verhindert.
Wie oft und wie sehr habe ich mir gewünscht, dass meine Freunde
anders sind
und wie sehr habe ich genau dadurch meine Freunde und
mich verhindert.
Wie oft und wie sehr habe ich mir gewünscht, dass meine Kinder
anders sind
und wie sehr habe ich genau dadurch meine Kinder und mich
verhindert.
Wie oft und wie sehr habe ich mir gewünscht, dass mein
Leben anders ist
und wie sehr habe ich genau dadurch mein Leben und mich
verhindert.
Wie und warum will ich
überhaupt anders sein, wenn ich nicht ich Selbst sein kann? Was drängt mich
dazu ein anderer sein zu wollen? Gibt es da etwas in meinem Leben, was mich
dazu drängt noch einmal an dem wunden Punkt in meinem Leben zu stehen und
diesem meinem Leben eine ganz andere Richtung zu geben als diejenige, die der
aus mir gemacht hat, der ich nun selbst bin?
Wer ist dieser, der sich das
Anders-sein so sehr in der Gegenwart wünscht, der seine Narben der
Vergangenheit in sich trägt und sich das Leben in der daraus gewachsenen
Zukunft so anders vorstellt?
Wer ist dieser, der sich das
Unmögliche, das Unwiderrufliche zurückwünscht? Wer ist der, der das Leiden an
sich selbst kaum ertragen kann und es immer in seinem Handgepäck dabei hat und
es ihm erschwert er Selbst sein zu können auf dieser Lebensreise, in der es
kein Zurück, kein Widerrufen gibt?
Ist es vorstellbar die Reise
ins Leben zurückzugehen und an der Stelle des wunden Punktes dem Leben eine
andere Richtung rückwirkend gegeben zu haben? Oder war ich genau der, der das
zu diesem Zeitpunkt erlitten hat und ich nicht anders gekonnt habe, wie ich es
zu diesem Lebenszeitpunkt erfahren hatte? Was würde es mir nützen alle meine
Erfahrungen zu löschen, auch wenn sie schmerzlich waren? Bedeutet der Wunsch
ein anderer zu sein, ich hätte einen anderen Weg zu dem Zeitpunkt des wunden
Punktes einschlagen müssen? Das Anders-sein quält mich, hält mich fest und
verhindert mich selbst so zu sein, wie ich bin. Der Gelittene am Leben will
sich zurückverwandeln, will und kann nicht mehr der sein, der er in sich selbst
ist. Die Konzeption des Anders-sein-wollens wird zu einem fremden Ich, der ich
nicht wirklich sein kann. Ist es so wünschenswert ein Anderer zu sein? Ist es
so wünschenswert, dass Andere um mich herum so anders sind, wie ich meine, dass
sie sein sollten?
Die scheinbare Zufriedenheit
ein anderer sein zu können, wenn ich es denn sein könnte, scheint verlockend
und ist doch zugleich ein Trugschluss, nicht weniger der scheinbare Wunsch nach
Zufriedenheit durch ein Anderssein der Anderen. Und wenn ich so sehr anders
sein wollte, wäre ich dann wirklich zufrieden mit mir und dem Anders-Sein
meiner Anderen?
Die Sehnsucht nach einem Anderen
(Partner, Freund, Mitmensch) ist etwas anderes als die Sehnsucht danach anders
sein zu wollen. Wenn ich das Anders-sein-wollen bei anderen suche, wie könnte
ich mich dann Selbst finden?!
Der wahre Frieden und die
tiefste Zufriedenheit liegt darin, die Sehnsucht nach dem Anders-sein-wollen aufzugeben und sich so anzunehmen wie Ich in diesem
narbenvollen Selbst nun einmal bin.
So bin ich da und nicht anders.
So bin ich da und nicht anders.
So bist Du da und nicht
anders.
So ist mein gegenüber da und nicht anders.
Du bist da, hast das Suchen
aufgegeben, weil Du Dich Selbst gefunden hast!
Und wenn Du jetzt noch immer anders sein willst, dann frage Dich wo:
im Körper (Gesicht, Bauch,
Beine, Po, Nase, Augen, Mund, Hände, Füße, …),
im Geist (Denken, Verstand,
Vernunft, Sprache, Sinnesorgane…),
in der Psyche (Gefühle,
Empfindungen, Eindrücke, Erfahrungen, Erlebtes, Erfahrenes, gelebtes und
geliebtes…)
oder im Charakter (Begabungen
und Talente, Ausdauer, Geduld, Verantwortungsbereitschaft, Bewertungen und
Interpretationen…
Und wenn Du jetzt noch immer anders sein willst, dann frage Dich wie:
Geht es um positive
Entwicklung und was möchte ich an und in mir intensiver entwickeln?
Und was bin ich bereit dafür
zu tun? Ist es die Sehnsucht nachdem Anderssein, die mich treibt oder ist
bereits alles in mir da.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen