Aus dem Koma erwacht?
Wie schrecklich muss das sein über Jahre im Koma
gelegen zu haben und dann zu erwachen. Möglicherweise ist die Komazeit des
Erlebens weniger grausam als dann zu erwachen und mit zu bekommen, was sich
über einige Jahrzehnte alles verändert hat. Vielleicht nehmen diejenigen, die
nicht im Koma sind oder waren, auch diese Veränderung nicht einmal im
Wachzustand wahr.
Noch in den 80ziger Jahren hüpften die Kinder auf
dem Schulweg heim, die Maurer sangen oder pfiffen Lieder auf ihrer Baustelle,
die Kranken-schwestern und Pflegepersonen lächelten und hielten die Hände der
Kranken, der Postbote fuhr mit dem Fahrrad und sprach noch mit den Post-kunden,
der Schornsteinfeger saß lächelnd auf dem Fahrrad und trug dabei die Leiter auf
den Schultern, die Lehrer sahen auch am Morgen noch erholt aus, die Sirene der
nahegelegenen Fabrik ertönte noch zur Pausenzeit und die Arbeiter saßen draußen,
aßen ihr Brot und sprachen miteinander, jedes Dorf und jede Kleinstadt hatte
noch einen Bäcker und einen Fleischer, man wurde noch mit Namen begrüßt und
erkundigte sich nach dem einen oder anderen in der Familie oder in der
Nachbarschaft, nachmittags sah und hörte man an vielen Ecken spielende und
grölende Kinder ohne Aufsicht. … Ja, es
gibt immer noch viele Ausnahmen, trotz allem lächelnde und sehr engagierte Arbeitnehmer
und auch spielende und aktive Kinder.
Heute hüpfen die Kinder nicht mehr, es gibt auch
keine singenden Maurer mehr, den Krankenschwestern wurde das Lächeln
ausgetrieben, die Post-boten haben nur noch Eilpost und joggen schwitzend raus
und rein aus dem Postwagen, Schornsteinfeger sieht man nur noch, wenn sie
direkt an unserer Haustür klingeln, erholte Lehrer sieht man nicht einmal mehr
im Urlaub, es sei denn, sie sind bereits einige Zeit in Pension, Arbeiter sehen
wir nicht mehr und Fabriksirenen hören wir nicht mehr und in den Pausen sitzen
sie nicht mehr draußen, es sind oft Fabrikgelände wie Alcatraz, regelrechte
Bäcker und Fleischer sind zu Delikatessläden geworden, die wir evtl. noch
vereinzelt finden, wenn wir lange suchen, ohne Aufsicht und Anleitung können
Kinder offensichtlich nicht mehr spielen und auch nicht grölen, sie halten
viereckige elektronische Geräte in den Händen und stieren unruhig auf diesen
virtuellen Bildern.
Was ist hier passiert?
Normale Entwicklung!
Klar, früher war alles besser, oder was?
Nein, früher so wird es immer sein, war vieles anders.
Jedoch, was jetzt geschieht hat eine andere
Dimension als zu anderen -eben früheren- Generationen. Vielleicht müssen wir
alle aus diesem Koma erwachen, INNE-HALTEN und uns befragen, was geht hier ab.
Die Tat-sache, dass sich Gesellschaften verändern ist unabänderlich, jedoch wie
und wohin uns bestimmte Entwicklungen führen, dürfen wir hinterfragen. Also
kann Hinterfragen auch bedeuten im Nach-hinein Prozesse zu hinter-fragen, es
kann auch bedeuten im Vorfeld zu denken und mögliche Entwicklungen zu
beleuchten.
Womit haben wir es also zu tun, wenn in wenigen
Jahrzehnten derartige Entwicklungen zu verzeichnen sind: Kinder sind immer noch
Kinder, nur sie spielen nicht mehr, obwohl sie beschäftigt sind, stellt sich
die Frage womit oder wodurch; Maurer und weitere Handwerker gibt es immer noch,
jedoch singen sie nicht mehr; Krankenschwestern und Altenpflegerinnen lächeln
nicht mehr und die Postboten schwitzen nur noch; Schornsteinfeger kündigen sich
lange vorher an -als Glücksbringer werden sie nicht mehr gesehen-; gestresste
Lehrer an allen Schulen; Arbeiter sitzen eingepfercht in den Hallen, viele
unterbezahlt und mit unsicheren Verträgen; riesige Maschinen mit diversen
Backzutaten fertigen unser täglich Brot; die Fleischindustrie ist eine abartige
Akkordproduktion von der Viehhaltung bis zum Tötungsablauf sowie der
Fleischzerlegung und Verwurstung …..
Offensichtlich ist es sehr still geworden, die
Maschinen sind lauter, die Wirtschaft schreit: schneller, besser, Profit… Die
Menschen sind still, sie singen und pfeifen nicht mehr, oftmals pfeifen sie aus
dem letzten Loch, sie reden zwar und sprechen noch - aber nicht mehr miteinander, sie lachen
nicht mehr, weil vieles keine Freude mehr macht.
Haben wir uns so wenig zu sagen, oder ist das so
gewollt? Haben wir so wenig zu lachen, oder wer lacht da?
Diese Fragen müssen doch erlaubt sein.
Vor Jahren habe ich gesagt, wenn sich die Medien in
die Seelen und Köpfe unserer Kinder einschleichen, haben wir verloren und genau
das ist geschehen. Nicht einfach so, sondern durch ausgewählte Methoden. Das
Ganze hat einen perfiden Plan und beruht auf Kapitalausschöpfung. Erstmals in
der Geschichte sind Kinder und Jugendliche, die bekanntlich kein eigenes
Einkommen haben, also eigentlich über keine finanziellen Möglichkeiten verfügen,
als Wirtschaftsfaktor erkannt und zu kleinen Konsumenten degradiert worden und
klar spielen die Kinder dieses Spiel mit.
Und wie still und brav sie diese zahlreichen Spiele
an ihren Oberflächen-monitoren ob Smartphone, PC, Tablett, und andere
Spielekonsolen mit ihren zarten Fingerchen immer Knöpfchen drückend und auf der
Oberfläche starrend und ganz gehorsam den Anweisungen folgend genau das für die
Realität halten. Diese Märchenstunden der Medienwelt gestalten das alltägliche
Leben unserer Kinder, zwar subtil und gar nicht märchen-haft, sondern sehr
brutal. Die Kinder können nicht wissen, was sie da tun, sie folgen ihren
Spieltrieb und andere Spiele in der Natur, wie auf Bäumen klettern und
Tarzanschaukeln bauen, wird verhindert. Aber da gibt es ja auch die vielen
Freizeitparks mit Aufsicht. Eine Aufsicht bei den elektro-nischen Spielgeräten
gibt es eher selten bis gar nicht.
Diese modernen Geräte mit Touchscreen berühren diese
kleinen Geschöpfe tiefer in ihren Seelen, als wir erahnen, sie nehmen diese Dinge
mit ins Bett, gehen damit zur Toilette und auch zur Schule, auch während des
Essens gieren die Augen auf diese Oberfläche. Sie sind immer dabei, sie haben
scheinbaren Schutzcharakter, und suggerieren Du bist nicht allein in dieser sonst so natürlichen Welt. Zuflucht
zu diesen Geräten, zu diesen Maschinen bedeutet Entfremdung. Sie sind zu
bezahlbaren Babysittern und Beschäftigungstherapeuten geworden. So können wir
es an vielen Stellen heute beobachten, wenn Eltern mit ihren Kindern unterwegs
sind, im Auto, in Restaurants ja auch im Urlaub am Strand oder am Swimmingpool.
Ja, na klar gibt es auch brauchbare Programme und Spiele, die den Kindern,
Eltern und der Gesellschaft nicht schaden.
Lassen wir uns einmal ein gewagtes Experiment durch
den Kopf gehen: Alle elektronischen Spielgeräte wie Smartphone, PC, Tablett und
andere Spielekonsolen aller Kinder und Jugendlichen würden wodurch auch immer
für -sagen wir ein halbes Jahr, also 6 Monate- nicht funktionsfähig sein.
Was würde geschehen, wie verhielten sich die Kinder
selbst und miteinander und was würde das für die Eltern bedeuten, auf was
müssten sie sich dann einstellen?
Lasst uns mutig sein und alle Konsequenzen bedenken…
und wir würden vermutlich zu gleichen Ergebnissen kommen, allein durch das
Durch-spielen einer derartigen Tatsache…
Das wichtigste Ergebnis scheint mir bei dieser
Überlegung der Faktor Zeit zu sein. Die Kinder hätten dann Zeit, wären ja
weniger beschäftigt und würden Zeit, für was auch immer, von den Eltern
einklagen. Damit das gelänge, müssten die Eltern dann Zeit aufbringen, sich
also anderweitig Zeit abknapsen. Kinder hätten auch wieder ein Erleben von
Langeweile und kämen auf eigene Ideen und würden sich vermutlich wieder von
allein bewegen -also ganz ohne Bewegungsprogramme- ganz natürlich wie vor einigen
Jahrzehnten. Sie würden mehr die natürlichen Umgebungsräume beleben, mit ihren
Artgenossen die natürlichsten Erfahrungen machen und sich in diesen Zeiträumen
nicht in den virtuellen Räumen verlieren und verirren. Okay, möglicherweise
würde sich das eine und andere Kind tatsächlich auch in den Wäldern oder in dem
Dorf verirren, jedoch ist das ganz normal bei einem ungeübten
Orientierungssinn. Wer von uns hat sich nicht schon einmal verirrt und immer
haben wir den Weg wieder nach Hause gefunden. Ja möglicherweise kommen die Kids
auch mit einer kaputten Hose nach Hause oder die Haut ist aufgeratscht und
leicht blutig, vielleicht ist auch die Brille zerbrochen oder der Fuß
verstaucht. Diese Erfahrungen sind wichtig und auch sichtbar. Die Verletzungen
der Kids in den virtuellen Räumen, der teils recht brutalen Spiele, Storys,
Videos, Bildern und auch der gemobbten Schriftsprache sind selten von uns zu
sehen und auch nur schwer zu heilen. Ja, es bedeutet Aufwand der Eltern für die
Kinder da zu sein.
Also scheint die Zeit der Eltern ein
wesentlicher Faktor in Sachen digitaler Ausstattung zu sein, aber eben
offensichtlich auch das Kapital, denn das ist notwendig, um in dieser
Gesellschaft überleben zu können. Somit müssen oftmals beide Elternteile
arbeiten, verbringen ihre Zeit auf der Arbeit, um das erforderliche Kapital
heranzuschaffen. Zudem werden die Eltern dazu gedrängt, ihre Kinder mit diesen
Geräten auszurüsten, -weil die ja alle haben- und das eigene Kind nicht
Außenseiter sein soll. Dabei bleibt oftmals unberücksichtigt, wie die
Entwicklung des Kindes ist, das Innen-leben aussieht oder die Folgen sein
werden. Auch die Eltern, die sicher ihren Kindern vieles zu trauen und eine
gute Entwicklung im Auge haben, stehen hier unter Druck und werden allein
gelassen.
Soweit ein Einblick in die heutige Kinder- und
Jugendwelt, wohlwissend, dass es auch viele Erwachsene gibt, die sich ebenfalls
oft in den virtuellen Räumen aufhalten, sich dort verirren und mehr ein
virtuelles Sein leben und immer weniger in der natürlichen Welt klar kommen und
sich sogar davor fürchten... in dieser Zeit eingetaucht, untergetaucht,
abgetaucht, weg-gebeamt in langen Zeitabständen in einer virtuellen Welt, ohne
jegliche konkrete Lebenserfahrung.
Wagen wir nun einen weiteren Blick -wie oben
angekündigt- in die Arbeitswelt. In fast allen Berufsbereichen hat sich
wesentliches verändert, auch hier sind neue Erkenntnisse und Maschinen
hinzugekommen, technische Errungenschaften, die durchaus auch Erleichterungen
in der einen oder anderen Branche und konkret für die tatkräftigen Frauen und
Männer erbringen. Die Maschinen werden gehegt und gepflegt, nach festgelegten
Betriebszeiten müssen die Maschinen ruhen oder entsprechende Inspektionen und
Kontrollen sowie Wartungen ausgeführt werden, das wird gut kontrolliert und
teils zeigen die Maschinen die anstehenden Wartungs-arbeiten selber an. Das ist
gut so, denn so kann die Funktionsfähigkeit der Maschinen erhalten werden.
Nicht zu vergessen, die aufwendigen Qualitätskontrollen der Produkte oder der
Pflege, prüfbar, niedergeschrieben, gescannt, festgehalten.
Kurzes Beispiel zur Einordnung: an unseren Autos
gibt es diverse Kontroll-lampen also genaue Anzeigen für Öl, Benzin, welches
Licht defekt ist oder auf welchem Sitz sich jemand nicht angeschnallt hat und
ebenso für zahlreiche Motorfehler. Die kostspieligen Produktionsmaschinen sind
noch sehr viel besser ausgestattet und geben Hinweise wenn
Funktionsbeeinträchtigungen vorliegen, damit der Mensch die Maschine dann
entsprechend wartet oder repariert. Die Tatsache, dass wir Menschen uns durch
Werkzeuge und Maschinen das Leben erleichtern und diese Werkzeuge auch pflegen,
dagegen hat wohl niemand etwas einzuwenden.
Wenn jedoch ganze Berufsgruppen zur Arbeit gehend,
auf der Arbeit seiend oder von der Arbeit kommend nichts mehr zu lachen haben,
keine Freude mehr an der beruflichen Tätigkeit haben, müssen wir doch fragen
dürfen, woran das liegt oder liegen könnte.
Versuchen wir nicht nur einen Blick dahin zu wagen,
sondern lasst uns auf den Grund gehen -mit einem gesunden Menschenverstand-
ohne jegliche wissenschaftliche Erforschung. Eine Mutation der arbeitenden
Bevölkerung hat in diesem kurzen Zeitraum wohl nicht stattgefunden, die
Fähigkeit zur Freude durch Ausdruck von Lachen, Singen und Pfeifen ist uns
Menschen weiterhin gegeben. Die Nutzung und Betätigung der Maschinen wird auch
nicht zu dieser verbitterten Einstellung geführt haben, wir sind weiterhin
lernfähig.
Wir stellen fest: es gibt eine sogenannte und
erkannte Arbeitsverdichtung. Nun, was ist das? In den vergangenen
Jahren haben beispielsweise Maurer ein Haus in 2 Jahren gebaut. Heute wird ein
Haus in 6 Monaten gebaut und das mit deutlich weniger Handwerkern. Halten wir
fest: auf Baustellen waren 1 Polier, 2 Handlanger, 1 Kranführer und 6 Maurer,
der Architekt schaute jede Woche vorbei und der Bauherr jeden Tag. Die
Bauarbeiter hatten Spaß und wenn es Stress gab, durch oder mit dem Architekten
oder dem Bauherrn, setzten sie sich zusammen -ja, möglicherweise auch mit ne
Flasche Bier- und haben sich den Stress von der Leber geredet und auch
geschimpft. Dann ging es wieder an die Arbeit oder nach Hause aber oftmals in
einer positiven Grundstimmung. Sie ließen den Stress durch das miteinander
sprechen oder auch gesund streitend auf der Baustelle.
Heute gibt es auf der Baustelle einen Bauleiter
evtl. einen Polier und zwei Maurer. Jede Menge Stress und Zeitdruck, klar neue
Maschinen und Techniken der Materialverarbeitung und eben keine Zeit mehr sich
auszutauschen, sich Luft zu machen. Sie nehmen allesamt den Stress mit nach
Hause, die Nachtruhe reicht gerade aus, so dass sich der Körper erholen kann,
die Psyche jedoch nicht.
Diese Form von Arbeitsverdichtung finden wir in fast
allen Bereichen, es wird dem Menschen nicht die Zeit zur Stressverarbeitung und
zum Aus-tausch gegeben, die Produktion steht im Vordergrund, der Wettbewerb ist
hart und die Konzerne wollen den Gewinn, die Aktionäre ihr Kapital für die
Mehrwertbeweihräucherung. Konzerne übernehmen gern die Verantwortung für ihre
ausgefeilten Maschinen und Produktionsstätten und lassen sie auch entsprechend
pflegen, damit sich die Investitionen auch verdient machen. Ein Management der
Qualitätssicherung wird gehegt und gepflegt, so dass alle Verrichtungen an
Maschinen und der Produktion minutiös dokumentiert werden, ebenso im
Pflegebereich nur dann über den Patienten als Fall oder eben im Op-Saal.
Schulen zittern immer wieder vor der anstehenden Schulinspektion, ob auch alle
Papierordner in Ordnung sind und alle Erlasse befolgt werden. Ebenso werden
viele Materialien vor einem möglichen Einsatz auf Schadstoffe oder
Funktionsfähigkeit geprüft und doch wird vieles wieder zurückgerufen, trotz
Qualitätssicherung.
Für die Mitarbeiter und deren Aufgabenvielfalt sowie
deren Stresserleben übernehmen Konzerne keine Verantwortung, trotz
wortgewandter Firmen-philosophie über Kundenfreundlichkeit und
Mitarbeiterkultur. Die Unternehmerkultur hat sich verändert, frühere Unternehmer
kannte man mit Namen, sie haben sich teilweise mit um die Region, um die
Familienangehörigen der Mitarbeiter gekümmert und kannten viele Mitarbeiter
noch persönlich mit Namen. Die Mitarbeiter in den Konzernen haben Nummern, wie
die Maschinen. Zeitarbeitsfirmen vermitteln Leiharbeiter. Wie geht das? Wodurch
wurde das möglich? Maschinen kann ich mir ausleihen, das verstehe ich und das
tue ich auch hin und wieder. Es gibt zahlreiche Arbeitsverträge auf Zeit, die
immer mal wieder verlängert werden. Wir wissen, warum das so ist, wissen aber
auch, dass das nicht gut ist.
Mietverträge für Wohnungen auf begrenzte Zeit
belasten Familienväter. Ständig im Hinterkopf zu haben, wann wird mir meine
Wohnung mit meinen drei Kindern gekündigt, ist Stress. Und wie ergeht es wohl
den Leiharbeitern mit ihren Zeitverträgen? Was tun die Gewerkschaften? Ok. sie
handeln Löhne aus und verstecken sich vor dieser gigantischen Wirtschaftsmacht
und haben ein gutes finanzielles Auskommen durch die Mitgliedsbeiträge. Ja der
Wettbewerb ist da. Der Preis ist hoch, viele Mitarbeiter sind psychisch
belastet, das zahlen die Mitarbeiter mit Gesundheitseinbußen und bei
ausgeprägten psychosomatischen Störungen die Krankenkassen, nicht die Konzerne,
in deren Verantwortung es läge für die Nebenwirkungen dieser
Arbeitsplatzgestaltung zu haften und sich ent-sprechend zu kümmern. Wenn
Konzerne ihre Maschinen nicht pflegten, würde das ja auch nicht zu Lasten der
Volksgemeinschaft gehen. Soweit und so nicht gut.
Der Ruf nach politischer Unterstützung ist immer
groß, die Politiker eilen auch oftmals herbei, jedoch ohne tatsächliche
Einflussnahme. Die Herrschaften der Politik haben möglicherweise auch andere
Sorgen, sie wollen nach den Wahlen in vier Jahren wieder gewählt werden. Ein
Menschen-leben dauert aber eben länger und die Konzerne haben bis jetzt noch
jede Regierungsform überlebt. Der Einfluss der Politiker ist arg begrenzt -auch
wenn es ihnen schwerfällt das zuzugeben- und einige Politiker wandern nach der
politischen Amtszeit in die Industrie ab. Und das ist wirklich interessant. Wie
geht das und was machen die da? Oder was haben die zuvor in Sachen Politik
eingestielt, dass diese jetzt in einem Konzern wichtige Positionen einnehmen?
Das ist ein anderes Thema!
Nur so viel, die Politik wird uns in diesen
Bereichen nicht helfen, nicht unterstützend zur Seite stehen können. Immerhin
haben auch sie erkannt, dass Menschen neben Herz-Kreislaufproblemen und
Rückenbeschwerden auch unter psychosomatischen Beschwerden am Arbeitsplatz
leiden. Und das ist mehr als nur eine lästige Nebenwirkung der aktuellen
Arbeits-verdichtung. Ganz bekannt ist das burn-out Syndrom, darauf reagieren
die politisch tätigen Minister mit Hinweisen zur Verhinderung dieses Leidens
wie z.B. kein Handy nach Feierabend,
keine E-mails nach Feierabend und an den Wochenenden lesen oder bearbeiten. Ja
super! Das ist doch letztlich eine skandalöse Betriebsanleitung für den Umgang
mit dieser Arbeitsverdichtung und eine Beschämung für die Betroffenen.
Arbeitsverdichtung bedeutet: „Wenige Mitarbeiter müssen in
weniger Zeit mehr leisten, damit der Wettbewerb funktioniert, und die Konzerne
ihre Gewinne einfahren.“
Damit genau das funktioniert müssen real auch die
Zeit und das herzu-stellende Produkt gemessen werden. Stückzahlen sind gefragt.
Mangelnde Kapazitäten sind ganz wichtig geworden. Mangelnde Finanzreserven
hören wir überall. Die Kostenexplosion frisst uns auf. Die Gehälter steigen ins
unermessliche! Ja, welche denn? Das ist doch alles nicht gesund! Das tut doch
keinem mehr gut.
Ist das alles einfach so passiert oder steckt da ein
Plan dahinter? Meine Vermutung ist beides, viele Schreibtischtäter sitzen
wochenlang manche monatelang an ihren Monitoren und entwickeln Pläne:
Produktionspläne, Kostenpläne, Arbeitspläne usw., die aufgrund der
tatsächlichen Entwick-lungsarbeitszeit am Schreibtisch und aufgrund der tollen
Präsentation umgesetzt werden. Man könnte auch vermuten, dass die
Hauptverantwortlichen, die diese Entwicklungen an ihren Schreibtischen
entwerfen: „…nicht wissen, was sie tun!“
Wenn dem so ist, wäre das extrem bedenklich. Ein Schreibtisch mit PC und
Monitor davor ein Mensch mit Auftrag Kosten zu sparen, macht genau das, er
erfüllt den Auftrag, oftmals ohne eine Ahnung oder Erfahrung mit den
eigentlichen Arbeitsplätzen in der Praxis zu haben. Ja, ohne eine wirkliche
Lebens- und/oder tatsächliche ganz reale Arbeitserfahrung in genau den
Bereichen zu haben.
Ein Vergleich sei erlaubt, auch wenn dieser hinkt:
„Eine Anleitung über das Überleben in einer Wüste oder in einem Dschungel, geschrieben
von einem Menschen, der dort nie war -also keine realen Dschungelerfahrungen
gemacht hat- wird mir nicht helfen, dort gut überleben zu können.“ Jedoch, das
geschieht gegenwärtig und das schon seit Jahren, da planen Menschen ganze
machtvolle Expeditionen in ihren Konzernen an zahlreichen Arbeits-stellen, von
denen sie keine Ahnung haben. Da werden Pflegepläne, Schulpläne, Dienstpläne
etc. erstellt und die auszuführenden Mitarbeiter sollen das praxisferne Konzept
umsetzen, und das Fatale daran ist, sie versuchen das auch noch und bemerken
viel zu spät, dass das an ihre ganz eigene persönliche Substanz geht.
Hat das alles System?
Oft höre ich, dass diese aktuelle Entwicklung als
Systemfehler bezeichnet wird. Nein, es sind viele Systemfehler oder es hat
Methode. Das könnten wir jedoch herausfinden, oder?
Der Fehler liegt nicht im System, der Fehler ist die
menschliche Gier.
Nun, diese Abhandlung ist ein grober Entwurf und
daraus können noch keine Lösungen abgeleitet oder entwickelt werden. Hatte ich
im Übrigen auch nicht vor. Wenn jedoch ein ernsthaftes Interesse vorliegt, an
Lösungen zu arbeiten, bin ich dabei. Dennoch würde ich den einfachen Weg wählen
und gleich die Betroffenen fragen, was sie an ihren Arbeitsplätzen gern anders
hätten und zudem sollten sie die gleich auch entsprechend mitgestalten dürfen,
wo Zeit und Raum für das Gespräch, für Begegnung bleibt.
Wie lange werden wir wohl noch brauchen, um zu
erkennen, wohin das führt? Solange wir komatös sind, haben wir nicht so viele
Möglichkeiten, wir müssen wieder zu Bewusstsein und zur Bewusstheit kommen.
Erst wenn wir Erwachsen sind, besteht die Möglichkeit zum Erwachen. Mit dem
Erwachsensein, kann das Wachen wachsen und dann können wir bewusst wählen,
wohin wir unsere Energien und Kräfte lenken, …und staunen nicht mehr über
diesen komatösen Zustand…
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