Amokandrohung in einer Schule 2011



Heute, am 17.2.2011, wurde auf einer Mädchentoilette ein Schriftzug mit dem Wortlaut "Amok 18.2.11" entdeckt, so zu lesen auf der Schul-Website. Der Tageszeitung vom 18.02.2011 war zu entnehmen: Amok am 18.02.2011 legt die Schule lahm, Lehrer und Schüler sind stinkig.

Als Außenstehender habe ich möglicherweise leicht reden, vielleicht aber auch eine andere Perspektive und werde somit einen tieferen Gedankengang wagen. Wenn es möglich ist, dass eine derartige Ankündigung eine ganze Schule lahm legt, dann liegt es daran, dass etwas nicht stimmt, nicht mehr im Gleichgewicht ist, die Gewichtung wurde verschoben.

Versuch einer Annäherung:
Sie haben einen Virus im PC-System und dieser träg den Namen AMOK, somit haben Sie die Möglichkeit den PC auszuschalten und nie wieder einzuschalten, dann kann auch er nichts mehr zerstören, oder aber Sie suchen oder entwickeln ein Antivirenprogramm und löschen, vernichten diesen, so dass er keinen Schaden mehr anrichten kann. Wenn ein menschlicher Körper zum Träger eines Virus geworden ist, er sich also infiziert hat, reagiert der Gesamtorganismus auf vielfältige Weise, zudem können Medikamente etc. helfen. Offensichtlich werden also bei Viren, die aktiv sind, immer auch Gegenreaktionen hervorgerufen, die oftmals auch erfolgreich sind. Viren können das System lahm legen, können aber auch das Immunsystem stärken, auch hier finden komplexe Beziehungen und Wechselbeziehungen statt. Einstellungen, Gedanken, Kognitionen können ebenfalls virenartig das Denken, Fühlen und Handeln von Menschen beeinträchtigen.

Wie jeder nachlesen kann, bedeutet Amok: „wütend, rasend“. Der Begriff stammt ursprünglich aus dem malaiischen Wort amuk. „Amucos“ wurden früher Krieger im Fernen Osten genannt, die den Feind mit Todesverachtung angreifen und vernichten, wobei den Gegnern schon ihr Kriegsgeschrei: „Amok, Amok!“ förmlich lähmte. Auf weitere Inhalte oder gar Definitionen will ich hier gar nicht weiter eingehen, auch nicht die zahlreichen Amokläufe mit ihren Opfern benennen, weil es nichts aber auch gar nichts ändert.

Das Benannte und Bekannte reicht aus:
„Dieser wütende, rasende Virus AMOK kann offenbar Systeme extrem stören, vernichten, behindern und lähmen sowie erheblichen Einfluss auf ganze Schulsysteme (Gemeinschaften) nehmen.“

Versuch diese wirkende Wirklichkeit zu erfassen:
Was geht hier vor? Eine Person, weiblich oder männlich, Schüler/Lehrer (Vermutungen) schreibt ein Wort und ein Datum -Amok: 18.02.2011- in welcher Form und auf was auch immer- auf eine Mädchentoilette. Was geht in dieser Person, in diesem Menschen vor? Was will diese Person mit diesem -AMOK 18.02.2011- erwirken? Schulfrei, Ängste erzeugen? Wir wissen es ist nicht! Jedoch weiß diese Person, dass eine Reaktion erfolgen wird. Diese Reaktion ist berechenbar und vorhersehbar. Also will diese Person in jedem Fall eine Reaktion auf ihre Aktion. Lähmung, hat sie erwirkt. Diese Person droht mit AMOK und die Schulleitung antwortet mit: In Zusammenarbeit mit der Polizei sind wir bemüht, die/den für diesen Anschrieb verantwortliche/n Schüler/in umgehend zu finden. Dabei sind wir auf die Mitarbeit der gesamten Schüler- und Lehrerschaft angewiesen, daher bitten wir, entsprechende Hinweise sofort an den/ die Klassenlehrer/in, das Sekretariat oder die Schulleitung weiterzuleiten. Bitte helfen Sie/ helft alle mit, den Autor/ die Autorin dieses Schriftzuges zu finden, damit so etwas an unserer Schule nicht Raum greifen kann. Bitte liebe Eltern, sprechen Sie mit Ihren Kindern über diesen Vorfall und unterstützen Sie uns in unserem Bemühen, Ihren Kindern verständlich zu machen, dass hier eine Straftat vorliegt, die über einen Scherz weit hinausgeht.
Was will die Schulleitung?
Den Autor dieses Schriftzuges finden und die Eltern sollen den Kindern verdeutlichen, dass hier eine Straftat vorliegt, weiterhin soll so etwas an dieser Schule keinen Raum mehr greifen.


Versuchen wir diesen Raum zu begreifen.
Die Gefährdungslage -welch ein Wort- wird von den Verantwortlichen als äußerst gering eingestuft. Genau darum geht es doch! Von Schriftzeichen geht nie eine Gefahr aus. Versuchen Sie bitte das zu verstehen, es geht nicht um die Bagatellisierung dieses wiederholten Vorfalls. Es geht auch nicht darum, ob Sie entsprechend des Schulerlasses und den Anweisungen reagieren. Es geht um den Raum -Schule-, um diese Begegnungsstätte des Lernens -nicht nur um den Bereich der Wissensvermittlung. In diesem Raum Schule geht es immer um Beziehung, Beziehungen zwischen den Schülern untereinander, zwischen den Lehrern, zwischen diesen Gruppen und auch zwischen der Schulleitung. Schule ist Raum für Beziehung. Menschen mit unterschiedlichsten Interessen, Begabungen und Persönlichkeiten und Empfindungen betreten diesen Raum und treten in Beziehung. Die Person dieses Schriftzuges Amok: 18.02.2011 tritt mit der Schule -deutlicher mit den dort sich am Ort befindenden Menschen in Kontakt- in Beziehung und setzt einiges in Bewegung, sie gibt eine Richtung vor und Sie gehen mit, obwohl Sie da gar nicht hin wollen. In Begegnung und Beziehung, in sozialen Rollen -und damit haben Sie es zu tun- geht es um Aktionen und Reaktionen, das ist alles nicht neu und bekannt. In Beziehungen geht es um Feedback, um Rückmeldung. Könnte es sein, dass diese/r Autor/in -dieses menschliche Wesen, diese Schülerin, dieser Schüler- nicht mehr wahrgenommen wird? Was für ein Motiv könnte diese/r Autor/in haben? Wirklich nur schulfrei oder Ängste auslösen wollen? Nein, das ist zu wenig. Ohne Scherz, das ist kein Scherz mehr, da ist sehr viel „Schmerz“.
Jedoch wenn das erkannt wird und auch als Straftat benannt wird, sind Sie dann wirklich dran, mittendrin in dem, was in diesem Raum Schule greift und geschieht? Nein, Sie sind weit davon entfernt! Das mögen harte Worte sein und möglicherweise steht es mir auch nicht zu, das so deutlich auszudrücken. Es ändert jedoch nichts an den Tatsachen. Die Schriftzeichen sind ein Beziehungsangebot, sie sind ein Ruf nach Feedback nach Rückmeldung, ein schmerzender Aufschrei nach dem: „ICH BIN AUCH NOCH DA! Einmal Wirkung zeigen. Spüren, auch wenn ich dann noch immer nicht wahrgenommen werde. Aber ich hatte kurzfristig Bedeutung. Bedeutung für mich in diesem Raum Schule.“ Was wollen Sie mit diesem Beziehungsangebot machen, so Sie es denn so begreifen und ergreifen wollen?
Nun können Sie einordnen, dass von diesen Schriftzeichen, niemals eine Gefahr ausging und dennoch werden Sie auf dieser Fahrt weiteren Gefährten mit ähnlichen Schriftzügen begegnen. Es sei denn Sie stellen sich der Thematik wirklich und greifen wirkend in diesem Raum Schule -in diesem komplexen Beziehungsgefüge- ein. Sie werden maßgeblich mit dafür verantwortlich sein, wie die weitere Schulreise verläuft, wohin es geht und vor allem wie.
Sie sind die Autoren und Regisseure der Schulphilosophie, des Schulklimas, Sie sind die Navigatoren auf dieser rauen See, Sie setzen die Segel und lenken auch das Steuerbord. 


AMOR modifiziert AMOK
Der Virus AMOK ist benannt, die Beziehungs-Wirkung ist erkannt, das Gegenmittel wird gefunden, zur weiteren Vorbeugung, zur Prophylaxe sollte AMOR eingesetzt werden. AMOR ist in jedem Menschen zu finden, es vermehrt sich bei positiver und konstruktiver Anregung extrem schnell, bei harmonischer Umgebung entwickelt es sich vollständig ….
AMOR ist in der Lage AMOK relativ rasch zu modifizieren insbesondere dort, wo sich viele helle Köpfe und weit geöffnete Herzen auf den Weg machen.

Nachdem AMOK sich wieder einmal ankündigte hatte, fasste sich die Schulleitung ein Herz und folgte AMOR. Sie bestellten unverzüglich alle Schüler, Lehrer und Angestellten in die Aula ohne Angabe des Anlasses, jedoch nicht ohne Grund.

Und er erhob seine Stimmen und alle folgten dem, was Er sagen musste:

„Wir sind hier, hier in dieser Schule, hier in dieser Begegnungsstätte des Lernens und des Miteinanders. Alle, die wir hier sind, sind freiwillig hier, aus freiem Willen hier an dieser Schule. Wir haben alle erkannt, dass wir lernende Wesen sind, Menschen lernen immer. Ein Mensch kann sich gegen das Lernen an sich gar nicht wehren, auch wenn er sich weigert, ist das Sich-weigern ein Lernen. Nicht immer können wir uns aussuchen, was wir lernen möchten, -nicht in der Schule, nicht in der Ausbildung, nicht im Leben. Jedoch können wir uns immer entscheiden, ob wir überhaupt etwas lernen wollen.

Diese Gesellschaft bietet Euch eine Möglichkeit des Lernens, Schule ist ein Privileg, und für uns eine Aufgabe Euch beim Lernen zu unterstützen, Menschen bringen Menschen neue Dinge und Inhalte bei. Es gibt andere Länder, die keine Schulen haben, es gibt Kinderarbeit, Kinder arbeiten im Alter von 10 Jahren in Fabriken, arbeiten von 6.00 Uhr bis 18.00 Uhr für eine Mahlzeit, müssen beispielsweise Teppiche knüpfen, atmen den gefährlichen Staub ein und werden krank und sterben frühzeitig. Im Vergleich von gesellschaftlichen Systemen gibt es Schule noch gar nicht so lange.

Versucht Euch einmal vorzustellen, dass es keine Schulen gibt, dass die Möglichkeiten zu lernen, sich zu bilden, weiterzuentwickeln nicht bestehen, dass Ihr lediglich für Euren Lebensunterhalt arbeiten müsst, vielleicht auf dem Feld, Ackerbau ohne Maschinen, im Bergbau mit dem Hammer die Kohlen lockert, kein elektrisches Licht, keine Heizung und das Wasser müsstet Ihr aus dem Brunnen holen, um nur weniges von dem zu nennen, was in den letzten 150 Jahren deutlich von Menschenhand verändert wurde.
Eure Vorfahren haben die Härte des Lebens erkannt und haben hart dafür gearbeitet und vieles entwickelt, was uns das Leben heute leichter macht, und vieles davon ist für uns alle eine Selbstverständlichkeit geworden. Und Ihr könnt dazu beitragen, dass es für die aktuelle Mitwelt und für Eure Mitmenschen sowie für die Nachwelt so bleibt oder noch besser, leichter, angenehmer und vor allem liebevoller wird. Die Welt braucht Euren Beitrag braucht Eure Hände und Euren Kopf und nicht zuletzt Euer Herz.
Darum sind wir hier, alle wie wir hier sind, können nur hier sein, weil Eure Ur-Ur-Ur-großeltern und Eure Eltern es Euch ermöglichen, sie haben erkannt, das Lernen ein leichteres Leben ermöglicht. So gesehen ist Schule Eure Chance das weiterzugeben, was unsere Vorfahren an speziellem Wissen und übergeordnetem Wissen bereits gesammelt haben.

Aus diesem Grunde gibt es Schulen. Du hast das Privileg lernen zu dürfen bei warmer Umgebung durch Heizung, bei Licht und mit warmer Kleidung bei ausreichender Nahrung, um die Du Dich nur geringfügig kümmern musst. Es wird Dir alles zur Verfügung gestellt und noch sehr viel mehr als Du wirklich brauchst. Das sind alles Tatsachen, das ist Eure vorgefundene Realität, Deine Wirklichkeit, aus der Du Dir Deine künftigen Wirklichkeiten schaffen kannst. Und wenn Deine Vorfahren nicht gelernt hätten, würdest Du heute kein Handy, kein Smartphone, kein PC, kein Auto, kein elektrisches Licht, kein fließend Wasser, keine Heizung vorfinden, geschweige denn, diese nutzen zu können; und eben auch keine Schule besuchen können und nur geringe Möglichkeiten haben zu lernen, um dann den Beruf auszuüben, der Dir Freude machen könnte und Du das Leben auf diesen Planeten weniger deutlicher mitgestalten könntest.

Neben so vielen guten und förderlichen Selbstverständlichkeiten, werdet Ihr auch mit negativen, hinderlichen Inhalten und Gerätschaften konfrontiert. Ja es gibt auch Gefahren, über die wir sicher ausführlich ein anderes Mal sprechen können ….

Es macht durchaus Sinn diese Selbstverständlichkeiten einmal genauer zu betrachten, die Bedeutung von Lernen und Schule direkter zu erfassen. Dies ist der Ort des Lernens, hier können Dir Sachverhalte über die verschiedensten Bereiche beigebracht werden, die auch Dir in Deinem Leben helfen können. Dieser Ort des Lernens -Unsere, Eure, Deine Schule- in der Ihr die meiste Zeit Eures jugendlichen Lebens verbringt, ist Deine reale Wirklichkeit, die es zu erkennen und zu nutzen gilt. Neben der Wissensvermittlung und Eurer Haltung zum Lehren und Lernen sowie zum Studieren begegnen wir einander.

Wir Menschen treten bei der Wissens- und Inhaltsvermittlung mit Euch und Ihr mit uns in Beziehung. Deine Schule, dieser Ort des Lernens, ist unser gemeinsamer Beziehungsraum, unsere Begegnungsstätte, wo wir Euch Werkzeuge wie  z. B. Mathematik und Sprachen, oder auch Naturwissenschaften wie Physik, Chemie und Biologie an die Hand geben. Erkennt das bitte, jedes einzelne Fach sind Werkzeuge, die Euch helfen können etwas zu reparieren oder etwas Neues zu kreieren, wenn Ihr diese Werkzeuge beherrscht. Deine Schule ist Dein Trainingslager für die Gestaltung Deiner eigenen beruflichen und persönlichen Entwicklung!

Ihr seid alle freiwillig hier, hier in dieser Schule, an diesem Ort, in dieser Begegnungsstätte des Lernens, in diesem Trainingslager. Die Schule an sich, kann nichts dafür, wenn wir schlecht lehren sollten. Die Schule an sich, hat nichts damit zu tun, wenn Ihr nicht lernen solltet. Die Schule ist lediglich der Ort. Wie WIR da sind, wie präsent, wie vorbereitet jeder einzelne ist, entscheidet darüber, wie die Lerninhalte transportiert und aufgenommen werden.

Wenn wir alle freiwillig hier sind, aus freiem Willen bereit sind zum Lernen, bereit zum Unterrichten, dann darf sich jeder fragen: Wie stark, wie ausgeprägt ist mein Wille zum Lernen, und wie kann ich diesen stärken? Im Trainingslager -welcher Disziplin auch immer und damit meine ich nicht nur Sportarten- gehen die Menschen bis an Ihre Grenzen, legen sich ins Zeug und bringen sich ein, um wieder ein Stück mehr über sich zu erfahren und auch zu geben. Für viele Bereiche ist offensichtlich der Wille die eigentliche Kraft, die so vieles möglich macht. Ist euer Wille frei, reif und stark, stark genug für dieses Trainingslager Schule? Wie wollt Ihr uns als Trainer, als Lehrer, als Wissensvermittler? Wie will ich als Trainer da sein? Ja auch diesen Fragen dürfen wir uns alle stellen. Es hat Zeiten gegeben -und diese wird es wieder geben- da war einfaches Unterrichten möglich, wir wollten Inhalte vermitteln und die Schüler oder Studenten wollten Inhalte wissen, erfahren, lernen. Auch Schule war früher anders, weil wir Menschen anders waren und vielleicht auch anderes wollten.

Deine und meine, Unsere Schule, Dein und mein Trainingslager hat alles zur Verfügung. In diesem Ort der Begegnungsstätte, an diesem Ort des Lernens ist etwas in Schieflage geraten, es stimmt etwas nicht mehr. Wenn sich auch diese Stimme sehr leise kundtut, sie ist da, wir können sie nicht überhören oder überlesen, weil wir hören und lesen können.
Diese Stimme sagt, schreibt: AMOK 18.02.2011.     -kurze Gedankenpause-       

Das betrübt mich und hat mich eine zeitlang sprachlos gemacht. Doch nun muss ich sprechen, zu lange habe ich geschwiegen. Ich will, dass wir die Probleme erkennen und angehen.
Was ist geschehen, was ist hier los, dass eine Person dieser Begegnungsstätte, dieses Trainingslager, diesen Ort des Lernens mit den anwesenden Personen, Mitschülern, Lehrern, Angestellten und Hausmeistern sowie den Eltern so in Angst versetzen muss?

Es ist nicht so, dass diese Person nur einmal mehr frei haben will, sie kann auch schwänzen oder sich vom Arzt krankschreiben lassen. Diese Person will wahrgenommen werden. Wo haben wir Dich nicht gesehen? Wo haben wir Dir unser Ohr nicht geliehen? Was möchtest Du wirklich von uns? Sprich mit uns und sag uns, was fehlt! Wir können nicht so tun, als sei das Alles nur mal so geschehen, weil es der Zeitgeist ist, oder Trittbrettfahrer hat es immer gegeben. Wir wollen unsere Schule so gestalten, dass nie wieder eine Person in dieser Art und Weise auf sich aufmerksam machen muss. Wir wollen dieses Verhalten nicht sanktionieren, auch wenn es eine Straftat ist, wir wollen verstehen und helfen, dass sich in diesem Trainingslager, in unserer Schule die Menschen wohl fühlen.

Ich will ein anderes Schulklima, ich will an dieser unserer Schule eine Atmosphäre des Vertrauens und der Geborgenheit, in der Lernen gewollt ist und Freude macht -sicher nicht in allen Fächern-
Das jedoch schaffe ich nicht allein, dazu brauche ich Euch alle. Wir haben alles, was wir brauchen um in friedlicher Atmosphäre unseren Ort des Lernens zu gestalten. Ich habe bereits auf einiges hingewiesen, was wir alles haben, neben den Klassenräumen haben wir Bücher, Tafeln, PC, Beamer, jede Menge Methoden und Menschen, die lehren, also Lehrer und die etwas lernen wollen, also Schüler. Diese friedliche Atmosphäre wurde zum zweiten Male gestört, heftigst gestört.

Was also ist zu tun?
Wenn jemand AMOK ruft, dann ist da etwas in Aufruhr und wir bekommen es mit, wir spüren diese schmerzende Wut, die da ruft. Diese Wut wird einen Namen, eine Bezeichnung, ein Erfahrenes haben. Ich will mit all meiner Kraft verdeutlichen, dass wir etwas ändern müssen, dass diese Person oder auch andere Personen an dieser Schule, an diesem Ort des Lernens nicht mehr zu diesen Mitteln greifen müssen, um wahrgenommen zu werden.

Wir dürfen erkennen und wahrnehmen, dass sich offensichtlich einige Menschen nicht trauen uns das zu sagen, was sie bewegt, sie haben kein Vertrauen mehr zu mir, zu uns, zu den Personen, die Unsere Schule ausmachen. Das ist kein Vorwurf sondern eine Feststellung, daher traue ich mich diese Vertrauensfrage zu stellen.

Wir alle treten miteinander in Beziehung. Bei so vielen unterschiedlichen Persönlichkeiten finden komplexe Beziehungsprozesse statt. Wenn Menschen von einander lernen wollen, geht das immer über die Beziehung, über die Art und Weise wie wir miteinander in Beziehung treten. So gibt es verschiedene Ebenen um miteinander in Beziehung zu treten, an meiner, Deiner und unserer Schule will ich eine tragfestige vertrauensvolle Beziehung und dazu brauche ich Euch, das kann ich nicht allein. Ich brauche Menschen, die sich trauen, das zu sagen und anzusprechen, was nicht in Ordnung ist, und dann können wir es auch verändern.

Ich möchte mit Euch gegen das hinderliche, destruktive, bedrohliche AMOK etwas deutlich anderes setzen. Ich möchte mit Euch das förderliche, konstruktive, vertrauensvolle Projekt AMOR ins Leben rufen. Das Wort Amor heißt LIEBE.

Wie soll AMOR aussehen? Das weiß ich selbst noch nicht? Weil es das noch nicht gibt!
Ich suche Menschen an diesem Ort, an dieser Schule, die das auf den Weg bringen, die sich für das Schulklima, für das vertrauensvolle Umgehen miteinander einsetzen und stark machen. Vertrauenslehrer allein reichen offenbar nicht. Wir brauchen Vertrauensmentoren in jeder Klasse, nicht nur einen Klassensprecher. Wir brauchen eine handfeste praktische Philosophie, die aktiv gelebt und umgesetzt werden kann. Es geht tatsächlich wieder um Werte, um praktische Lebensleitsätze, um die Gestaltung von Schule in zwischen-menschlicher Beziehung, die immer stattfindet.

Alle die aus dem Herzen leben und sprechen mögen, sind dazu eingeladen an AMOR mitzuarbeiten. AMOR wird eine wirkende Antwort auf das Phänomen AMOK sein.
Wir haben erkannt, dass Menschen Raum brauchen um auch Ihre wütenden Anteile zu teilen, teile auch Du es mit im neuen AMOR.
Wer nun wird Amor gebären? Wer hier mitarbeiten will und es jetzt schon weiß, kann sich melden. Ich bin für die Konstitution zuständig, an den Inhalten arbeitet Ihr alle mit, es gibt kein Programm, das werden wir entwickeln und gestalten. Nutzt diese Möglichkeit.   ….

So hoffe ich, Euch erreicht zu haben. Ich danke für Eure Aufmerksamkeit und wünsche uns allen eine wandlungsreiche und lebensförderliche Begegnung in unserer Schule.“

 -Danke-


Im Westen nichts Neues -im Übrigen im Osten auch nicht:
Wenn wir begriffen haben, dass es im Leben immer um Beziehungen geht, um die Gestaltung von Beziehungen, dann spüren wir: „Wir sind die Welt!“ und das bedeutet: Wir Menschen sind die Kreaturen, die die Probleme in die Welt bringen und auch wir Menschen sind es, die diese lösen können. Und wenn wir bereit sind noch tiefer zu fragen und auch zu antworten, dann können wir auch erkennen …. dass beispielsweise sehr viele Verletzungen auch in der Schule stattfinden, dass es zudem Mobbing gibt und dass Amok lediglich die Spitze dessen ist, was jahrelang unterm Teppich gekehrt wurde.

Systeme welcher Art auch immer können den Menschen nicht verändern, es ist immer der Mensch, der das System verändert. Veränderung ist minimal. Verwandlung durch die Kraft des Herzens -AMOR- öffnet. Wenn das begriffen und ergriffen wird, dann stehen die Türen für wahrhaftige Beziehungen offen. Ja, Sie -und WIR alle- sind vor dieser Aufgabe gestellt, wir dürfen die Augen nicht verschließen und müssen unsere Herzen öffnen.

Wenn ein Hauch des Gelesenen Ihr Herz berührt hat, werden Sie tun, was zu tun ist.


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